Sellafield, Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima. Die Historie der Störfälle in Atomkraftwerken ist fast so lang wie ihre Geschichte. Immer wieder schrammte die angeblich sichere und saubere Atomindustrie um Haaresbreite am Inferno vorbei. Doch trotz verordnetem Ausstieg nimmt der deutsche Atomkurs im Schatten der Coronakrise wieder Fahrt auf.
Als Reaktion auf die geänderten Rahmenbedingungen infolge des Ukrainekrieges haben Deutschland und Belgien den Ausstieg verschoben. Regisseur Carsten Rau gelingt es meisterhaft, die aufgeheizte Debatte in aller Ruhe zu sondieren. Der Film dokumentiert an verschiedenen Aspekten und Orten, wie die Abhängigkeit vom und der gestiegene Bedarf an Atomstrom einen Atomausstieg erschweren und gleichzeitig alternativlos erscheinen lassen. Vor allem aber führt der Film überaus unaufgeregt vor, dass mit der Abschaltung der Reaktoren und Kraftwerke der Gegenstand selbst nicht einfach verschwindet: Die Frage der Entsorgung des über Millionen Jahre verstrahlten Atommülls in einem Endlager bleibt ungeklärt. Der Film hat eine klare Haltung, überlässt das Nachdenken über den Traum vom sauberen Atomstrom aber seinem Publikum – eine besondere Kraft des vielfach ausgezeichneten Films.
26.9.24, 19 Uhr, nach dem Film Publikumsgespräch mit Lukas Kranzl (TU Wien), Birgit Hollaus (WU Wien), Tara Esterl (AIT), Moderation: Barbara Ruhsmann (ÖGUT)
Freigegeben ab k.A.
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